Rechtzeitig zum morgigen Weltfrauentag werden wieder die üblichen Sprechblasen nach einer besseren Gleichstellung abgesetzt. Dabei wäre es so einfach. Die EU-Kommission will jetzt eine Frauenquote von 40 Prozent in Aufsichtsräten bis 2020 durchsetzen. Die Pläne brauchen aber die Zustimmung von Europaparlament und den einzelnen EU-Staaten.
Würden wir es also Ernst meinen, könnten wir diesen Vorschlag ganz einfach unterstützen und ein entsprechendes Abstimmungsverhalten anregen. Der Vorschlag ist sinnvoll, da nur eine Quote sicherstellt, dass die Gremien auch zügig mit einer ernst zu nehmenden Zahl von Frauen besetzt werden.
Denn nach Schätzungen werden derzeit 50 Prozent des weiblichen Talentepools nicht rekrutiert. Wir fordern also ständig Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts und währenddessen bleibt das Potenzial qualifizierter Frauen ungenutzt. Dabei können wir es uns längst mehr leisten, nicht alle Talente zu fördern!
Kurzum: Wir brauchen eine Quote, denn ohne Quote dauert mir das zu lange. Denn trotz jahrelanger Diskussion liegt der Frauenanteil in heimischen Aufsichtsräten der Top 200 Unternehmen bei bescheidenen 11 Prozent, bei den börsennotierten Gesellschaften bei gar nur 9 Prozent. Und das liegt nicht an einem Mangel qualifizierter Frauen, sondern daran, dass nach ihnen gar nicht Ausschau gehalten wird.
Lieber Michael!
Kurzkommentar: unlängst gab es bei akadem.gebildeten Damen von Rotary darüber eine Diskussion, die bei dem Thema damit endete; dass es eine Beleidigung für Damen darstellt,auf eine Quote angewiesen zu sein. Ist eine Dame gut, dann kommt sie ohnehin dorthin, ist sie nicht so gut, darf sie nicht zwangsweise delegiert werden. So einfach ist das. Es wird schon weit über Gebühr von staatswegen in die nichtstaatliche Sphäre eingegriffen; man hat das Gefühl, das hört nie auf. Ist der Zwang Betriebsräte in den AR von Unternehmen zu senden, ohnehin schon eine Zumutung! Ich weiß, wovon ich spreche, war ich doch mit 33 Jahren bereits im Vorstand einer mehrere tausend Beschäftigten Unternehmung ( mit Zustimmung des BR ). Jetzt bin ich über 70 und sollte Ruhe geben; aber das fällt mir schwer, wenn Politiker nur im Kopf haben,z.T. unsinnige Gesetze zu erfinden…
Trotzdem beste Grüße! Dein Heinz-Georg
Lieber Michael !
Du schreibst: „Wir brauchen eine Quote, denn ohne Quote dauert mir das zu lange.“ Ich halte das für edel, aber nicht für treffsicher.
Jeder, der sich für Frauen einsetzt, will subjektiv eine realistische Chancengleichheit für Frauen, und objektiv die Hebung aller Potenziale zum Wohl einer erfolgreichen Gesellschaft. Die Wege dorthin sind verschieden, aber der gute Zweck heiligt die Mittel nicht:
Eine Frauenquote stellt eine Ungerechtigkeit für erfolgreiche Frauen dar, daher kommt aus dieser Ecke viel Kritik. Natürlich ist eine solche auch ungerecht für die Männer.
Die so genannte positive Diskriminierung kann nur sehr zimperlich angewandt werden, denn sie ist eben eine Diskriminierung – also auch keine wirkliche Lösung.
Ohne Frauenquote geht die Chose tatsächlich viel langsamer, und Ungerechtigkeiten bleiben weiter bestehen und ohne Folgen, außer für die Übergangenen. Daher ist nichts Unternehmen auch keine Lösung, zur Zufriedenheit besteht keine Veranlssung.
Die Lösung kann nur in einem ehrlichen Umdenken bestehen. Dafür muss man aktiv und unabblässig Meinung bilden und werben. Die bestehenden mehrheitlich männlichen Strukturen sind nicht frauenfeindlich, sondern primär änderungsfaul. Eine kontrollierende Unterstützung durch wirksame Gleichbehandlungsbestimmungen wäre m.E. in Ordnung.
Lieber Michael, du könntest dir Sporen verdienen, wenn du die Frauen so behandeltest, wie sie behandelt werden wollen, nämlich nicht als schutzwürdige Wesen, die einen politischen Vormund brauchen, sondern als Menschen, denen man nicht anders als auf Augenhöhe zu begegnen hat.
Beste Grüße Bobby
Lieber Michael!
Es ist sehr leicht mit den Wölfen zu heulen, zu überlegen ist es aber, mit den Schafen zu meckern. Das Thema ist eigentlich völlig unsinnig und kommt nur immer wieder hoch, weil zu viele Meckereien dazu in der Öffentlichkeit stattfinden.
Frauen die können und wollen, ich denke da gibt es unzählige Beispiele, finden sich zuverlässig an jenen Positionen wieder, die sie anstreben. Für diese ist das Quotenthema tatsächlich eine Beleidigung.
Für alle anderen, die zu den Vorteilen die sie aus ihrem Frausein lukrieren auch noch – nein nicht die Gleichstellung – sondern auch noch die Bevorzugung bei gleicher Qualifikation verlangen (im marxistischen Neusprech „positive Diskriminierung“) sind diese Wortmeldungen nur Bestätigung, dass sie noch mehr ohne eigene Leistung verlangen können und sollen.
Nebenbei. Wie man als Vertreter der Wirtschaft einen weiteren Eingriff des linkslinken Zeitgeistes in die Rechte der Eigentümer, sich ihre Vertreter und auch ihre Manager selber aussuchen zu können, befürworten kann, entzieht sich meinerm Verständnis.
Auch unsere Frau EU Abgeordnete Köstinger hat sich in Brüssel in dieser Diskussion ausgezeichnet, sodass ich bald nicht mehr weiß, ob ich noch bei der richtigen Partei bin – oder aber ob diese Partei noch richtig tickt.
Aber vielleicht ist es ja die nahende Nationalratswahl, die Wählerinnen bedarf, dann würde ich ja vieles verstehen aber nicht alles gut heißen.
Meiner Meinung nach ist eine Quote nicht nur männerfeindlich, sondern vor allem eine Bevormundung für jede moderne und selbstbewusste Frau! Die Jugend denkt überwiegend anders, Herr Ikrath! Quasi alle Mädchen bzw. jungen Frauen, die ich kenne, wollen aufgrund ihrer Leistung und ihrer Ausbildung bezahlt und befördert werden und nicht aufgrund ihres Geschlechtes. Das Argument „Das dauert mir zu lange“ ist kein Grund dafür, Prinzipien über Bord zu werfen und den Staat hier in bevormundender Art und Weise eingreifen zu lassen. Eine Frauenquote ist genauso sinnvoll wie eine Holländerquote, eine Ausländerquote oder eine Vorarlbergerquote. Menschen werden aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechtes etc. durch staatliche Gesetze (!) diskriminiert und nicht aufgrund ihrer individuellen Leistung beurteilt. Eine Quote ist – und ich darf ein geflügeltes Wort unseres Ex-Verteidigungsministers verwenden – megasinnlos!
Beste Grüße
Josef M. Lehner